Feuerwehr
Erste Hilfe in der Feuerwehr
Feuerwehren stehen tagtäglich vor großen Aufgaben. Egal ob freiwillige oder hauptberufliche Wehren, Mannschaftsdienstgrade oder Führungskräfte. Von jedem wird die gleiche Hilfe erwartet. Neben dem abwehrenden Brandschutz und dem technischen Hilfsdienst kommen Feuerwehren immer häufiger bei sogenannten "First Responder"-Einsätzen zu Patienten, um bei einem Zeitvorteil vor dem Rettungsdienst bei Bedarf lebensrettende Sofortmaßnahmen unverzüglich anzuwenden. So ist es unabdingbar, dass von jedem Feuerwehrdienstleistenden Erste Hilfe beherrscht wird, auch nicht nur der Feuerwehr-Dienstvorschriften wegen, sondern weil es von einer solchen Einrichtung erwartet wird. Historisch bedingt sind Feuerwehren in der Fläche viel häufiger anzutreffen und verbreitet als der öffentlich-rechtliche Rettungsdienst.
Aufgrund des erhöhten Gefahrenpotentials ist es natürlich auch im Sinne der Einsatzkräfte selbst, dass qualifizierte Ersthelfer zur Verfügung stehen.
Ferner ist für bestimmte Lehrgänge der Nachweis einer Erste-Hilfe-Ausbildung Voraussetzung.
So sind in Bayern z.B. in der Modularen Truppausbildung (MTA) 16 Unterrichtseinheiten Erste Hilfe vorgesehen.
Die Ausbildung "Erste Hilfe Feuerwehr" besteht aus zwei Bausteinen:
- In den ersten neun Unterrichtseinheiten werden die durch die gesetzlichen Unfallversicherungsträger geforderten Inhalte abgebildet. Hierfür erhalten die Teilnehmer eine Teilnahmebescheinigung, die auch für alle Führerscheinklassen anerkannt wird. Grundlage siehe hierzu LFV Bayern FB 8.
- In weiteren sieben Unterrichtseinheiten werden Themen mit einem hohen Feuerwehrbezug vertieft, intensiviert und mit den Möglichkeiten der Feuerwehren geübt. Dieser Teil der Ausbildung „Erste Hilfe im Feuerwehrdienst“ berücksichtigt darüber hinaus Inhalte, die speziell auf die Zielgruppe der Einsatzkräfte der Feuerwehren unter Verwendung eines Feuerwehr-Verbandkastens oder Notfallrucksacks zugeschnitten sind
Die feuerwehrspezifischen Inhalte der Ausbildung „Erste Hilfe im Feuerwehrdienst“ richten sich hauptsächlich nach den Empfehlungen der Fachinformation „Ausbildung in Erster Hilfe in den Feuerwehren – Ergänzung durch sieben Unterrichtseinheiten“ des Fachbereichs 8 des LandesFeuerwehrVerband Bayern e.V. vom Juni 2016:
- Vertiefung und Intensivierung der Kenntnisse über Brandverletzungen und andere thermische Probleme (1 UE)
- Rauchvergiftung (1 UE)
- Möglichkeiten der Rettung und Primärversorgung aus einem verunfallten Fahrzeug (1 UE)
- Reanimation mit Hilfsmitteln der Feuerwehr (z.B. Beatmungsbeutel, AED etc.) (2 UE)
- Rettung und Transport mit Hilfsmitteln der Feuerwehr (z.B. Krankentrage, Tragetuch etc.) (2 UE)
First Responder Feuerwehr
Seit einigen Jahren werden, vor allem in ländlichen Bereichen, sogenannte First Responder gegründet. Diese kommen von den Hilfsorganisationen wie zum Beispiel dem Bayerischen Roten Kreuz oder den Feuerwehren. Sie werden bei bestimmten medizinischen Notfällen planmäßig parallel zum Rettungsdienst alarmiert, um das therapiefreie Intervall zu verkürzen und lebensrettende Sofortmaßnahmen unverzüglich anzuwenden. Betont muss aber werden, dass Einrichtungen der Organisierten Ersten Hilfe den öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst unterstützen, aber niemals ersetzen.
Zum Einsatz kommen bei planmäßigen Diensten vorzugsweise kleine schnelle Einsatzfahrzeuge wie Kommandowagen und Mehrzweckfahrzeuge, die dann über eine erweiterte medizinische Ausstattung verfügen. Neben Fachpersonal aus dem Rettungsdienst, das ehrenamtlich bei solchen Einrichtungen tätig ist, können nach einer vertiefenden Ausbildung auch Angehörige einer Hilfsorganisation zum Einsatz kommen.
- Die Ausbildung zum First Responder Feuerwehr umfasst in Bayern
- 48 Stunden Ausbildung in erweiterter Erster Hilfe (Grundqualifikation)
- 80 Stunden Ausbildung in erweiterter Erster Hilfe, wenn die Ersthelfergruppen öfters zum Einsatz kommen
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Neben Grundlagen in Aufbau und Funktion des menschlichen Körpers wie Herz-Kreislaufsystem, Bewegungsapparat und so weiter, beinhalten die Lehrgänge Einsatztaktik und -organisation, sowie erweiterte Maßnahmen wie zum Beispiel bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung und Anwendung von Rettungstechniken.
Feuerwehr bei einem Massenanfall von Verletzen
- Jedem sind die Bilder von den großen Unglücken im Kopf, bei denen sich Rettungswagen an Rettungswagen reiht und es eine schier unüberschaubare Anzahl von Verletzten gibt. Wie beim Zugunglück von Eschede 1997, beim Flugschauunglück von Ramstein 1988, am 11. September 2001 am World Trade Center, beim Amoklauf in Ansbach 2009, beim Amoklauf in München 2016 und beim Sprengstoffanschlag in Ansbach 2016. Aber auch Ereignisse wie die Explosion in der Raffinerie bei Vohburg an der Donau 2018 oder die Gasexplosion von Lehrberg 2006 zeigen, wie stark größere Schadensereignisse mit einer Vielzahl von Verletzten einhergehen.
Bei allen solchen Ereignissen wird die Feuerwehr in irgendeiner Weise Unterstützung leisten müssen. Neben der Gefahrenabwehr und dem abwehrenden Brandschutz wird die Feuerwehr in den meisten Fällen zuerst am Schadensort sein und mit den meisten Kräften. Umso wichtiger ist es, Strukturen des Sanitätsdienstes im Katastrophenschutz zu kennen und zu wissen, wo und wie man den Einheiten vom Rettungs- / Sanitätsdienst unter die Arme greifen kann.
Wir bieten Hilfsorganisationen die Möglichkeit, sich darüber zu informieren, was sie bei solchen Szenarien erwartet - Führungsstruktur im Katastrophenschutz
- Aufbau der Ebenen nach dem Bayerischen Katastrophenschutzgesetz
- Schnelleinsatzgruppe, was ist das?
- Unterstützung des Sanitätsdienstes im Katastrophenschutz
- Mögliche Aufgaben einer Feuerwehr bei einem Massenanfall von Verletzten / Erkrankten
- Vorgehensweise der medizinischen Kräfte bei einer Vielzahl von betroffenen Personen
Ihr direkter Draht zu uns:
Erste Hilfe Seminare und Simulationstraining
Bernd Neefischer
91555 Feuchtwangen